Haus ohne Beton. 2020.

Projektbeschreibung

Vom Boden bis zum Dach besteht dieses Haus aus Holz und Lehm. Selbst die Bodenplatte ist aus unbehandeltem Holz. Sie ist auf Schraubfundamenten aufgeständert und drunter ist das gewachsene Gelände. Man muss nicht die Erde aufreissen und alle darin lebenden Insekten zerstören oder vertreiben. Es stören nur ein paar 15 cm große Löcher, wo die Schrauben eingedreht werden. Der Platz unter dem Gebäude bleibt für Tiere und für die nötige Durchlüftung frei.
CO2 Emissionen spielen bei diesen Haus keine Rolle, weil sie nicht nur vermieden werden, sondern durch Baustoffe wie Holz und Lehm sogar CO2 gebunden sind. Da alle Materialien unbehandelt bleiben, braucht dieses Haus keine Chemie und keine synthetische Baustoffe, und das wohlgemerkt vom Boden bis zum Dach!

Bauherrenschaft

Privat

Mitarbeit

DDI Edith Schroll und Florian Kolar BSc.

Planung

2018/2019

Ausführung

2019/2020

Flächen

Bebaute Fläche 108 m2

Bruttogeschossfläche 216 m2

Nutzfläche 151 m2

Foto

Romana Fürnkranz

Statik

Zehetgruber-Laister ZT GmbH, Zwettl

Holzbau

Holzbau Simlinger Gmbh, Gföhl

Das Gebäude steht in einer leichten Hanglage, wobei die Ebenen im EG die Neigung des Hanges durch einen Niveausprung mitmachen.

Da das untere Geschoss barrierefrei sein muss, wird der Höhenunterschied durch eine lange Rampe überbrückt. Entlang der Rampe befinden sich Sanitär- und Abstellräume, sowie großzügige offene Regale. Die offene Struktur bietet Blickbezüge zum Wohnraum und zur Family Lounge. Der Verbindungsweg wird dadurch Teil des Wohnens.

Im zweiten Geschoss befinden sich die privaten Familienräume für Eltern und Kinder. Auch dort gibt es eine zentrale Family Lounge um den Treppenaufgang. Die Brüstung ist als Regal ausgeführt, wo Spiele und Bücher untergebracht werden können. Die zwei angrenzenden Kinderzimmer können jederzeit wieder rückgebaut werden, wenn der Bedarf nicht mehr besteht. Der offene Raum steht dann für Wohnen und Arbeiten oder für eine Wohngemeinschaft zur Verfügung. Es gibt aber auch die Möglichkeit die beiden Geschosse komplett zu trennen und zwei Wohneinheiten anzubieten. Das wurde bei der Planung des Eingangsbereiches schon mitgedacht. Das Haus kann sich also den unterschiedlichen Lebenszyklen eines langen Familienlebens anpassen.

Konstruktiv besteht das Gebäude aus unverleimtem Brettstapelholz, das an der Decke sichtbar bleibt und an den Aussenwänden mit einem dicken Lehmputz mit integrierter Wandheizung versehen ist. Die inneren Trennwände, die zu einem großen Teil flexibel sind, bestehen aus Holzständerkonstruktionen, die mit Tannenholz belegt sind.

Dieses Holz wird in gebürsteter Oberfläche auch am Boden verwendet. Der Boden beherbergt eine Fussbodenheizung, die in einem Lehmestrich eingebettet ist. Auch hier kann auf den Baustoff Beton verzichtet werden. 

Alle Oberflächen sind unbehandelt. Die Räume sind also komplett chemie- und emissionsfrei, und zusätzlich durch den Raumregulator Lehm ausgesprochen behaglich und gesund. Die poröse und strukturelle Oberfläche des Lehmputzes bewirkt zudem eine ausgezeichnete Raumakustik.

Das gesamte Badezimmer ist mit Holz ausgekleidet.  Auf Fliesen und Abdichtungen konnte verzichtet werden. Es gibt sowohl eine Holzdusche  als auch einen Holzbadebereich mit einer jeweils hinterlüfteten Holzfassade. Das nasse Holz verströmt einen angenehmen Duft und hat eine sehr angenehme haptische Qualität.


WC mit Aussicht. Durch ein großes Panoramafenster geniesst man einen schönen Blick in die Landschaft. Die Wände sind aus unbehandeltem Lehm, der eine warme und entspannende Atmosphäre schafft.